Business Intelligence

Ausverkauf im BI-Markt

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.
Der Markt für Business-Intelligence-Lösungen ist durch die Übernahmen des Jahres 2007 in Bewegung geraten. Ob dies auch zu einer Konsolidierung der Produkte und zu Synergien bisher konkurrierender Dienstleistungen führt, untersuchen eine neue Studie von BARC und der BI Survey von Nigel Pendse.

Im Januar des vergangenen Jahres übernahm das kanadische Unternehmen Cognos den Dashboard-Spezialisten Celequest und eröffnete damit eine ganze Reihe spektakulärer Firmenkäufe im Markt der Business-Intelligence-Anbieter. Die Übernahmeschlacht endete vorerst im November desselben Jahres kurioserweise damit, dass Cognos von IBMIBM geschluckt wurde. Ein ähnliches Schicksal erlitt das französische Unternehmen Business Objects, das im Laufe des Jahres zunächst Cartesis, Fuzzy und Inxight übernahm, um seinerseits im Oktober für geschätzte 6,8 Milliarden US-Dollar in den Besitz von SAPSAP überzugehen. Nimmt man noch den Kauf von Hyperion durch OracleOracle hinzu, haben die drei Großen des BI-Marktes insgesamt rund 15 Milliarden US-Dollar auf den Kopf gehauen, um über die eigenen Anteile hinaus weitere Stücke des Marktes zu erobern. Nur der Vierte in der Riege der Big Player, MicrosoftMicrosoft, investierte statt in Zukäufe vor allem in den Ausbau eigener BI-Werkzeuge. Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Microsoft auf CIO.de Alles zu Oracle auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

"Jetzt Produktportfolios neu ordnen!"

Nach Einschätzungen des Business Application Research Center (BARC) in Würzburg, das gerade eine Umfrage unter allen BI-Anbietern in Deutschland abgeschlossen hat, lassen sich diese Übernahmen - so auch die von OutlookSoft, das sich SAP auf seiner Einkaufstour schon im Mai einverleibte - "weder durch die Dominanz des Unternehmens in einem bestimmten Marktsegment erklären noch durch ein besonders schnelles Wachstum rechtfertigen". Es scheine vielmehr so zu sein, so die BARC-Analysten Carsten Bange und Patrick Keller, "dass die Übernahme von OutlookSoft als Antwort auf die Übernahme von Hyperion durch Oracle zu interpretieren ist, da sich Oracle hierdurch als direkter Konkurrent zu SAP aufstellt". Allerdings habe Oracle für Hyperion, gemessen am Umsatz, nur rund die Hälfte bezahlt.

"Jetzt", so die Forderung von Bange und Keller zu den vielen Übernahmen, "müssen die Produktportfolios der großen Anbieter neu geordnet und auch die den Finanzanalysten versprochenen Synergien durch die Zusammenführung von Produktlinien erzielt werden."

Die BI-Anbieter selber gehen davon aus, dass sich das Thema "Operational BI" zum Megatrend der kommenden Jahre entwickeln wird. Dabei liefert BI nicht nur Entscheidungshilfen für die strategische Unternehmensplanung des Top-Managements, sondern bewegt sich in Richtung operativer Prozesse und verbreitet sich damit mehr und mehr über das gesamte Unternehmen.

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