"Best Bets" – Eprimo-CFO droht, seine Wette zu gewinnen

Deutschland sackt weiter ab

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.
Hans-Martin Hellebrand ist CFO von EONs Energievertriebsgesellschaft eprimo. Vor fünf Jahren hat er im CIO-Jahrbuch gewettet, dass Deutschland gegenüber dem Silicon Valley weiter an Innovationskraft verliert. Jetzt scheinen die Zahlen ihm Recht zu geben.

Ausgerechnet dieses Chaos-Land, wo Menschen an das Alte Testament glauben oder an Seuchen verrecken wie vor hundert Jahren? Wer wettet heute auf das, was Hans-Martin HellebrandHans-Martin Hellebrand vor fünf Jahren gewettet hat? Er selbst wünscht sich, seine eigene Wette zu verlieren (siehe unten). Profil von Hans-Martin Hellebrand im CIO-Netzwerk

Wird er aber nicht.

Anlässlich der Veranstaltung "Best Bets" prüft die CIO-Redaktion gerade, wie es um die Wetten steht, die seit 2010 im CIO-Jahrbuch erschienen sind (siehe https://best-bets.cio.de/). IT-Manager geben im Jahrbuch Prognosen ab, die sich idealerweise zehn Jahre später an harten Zahlen belegen lassen. Wettgeber wie Hellebrand erklären bei Best Bets am 10. September, ob sie mit ihren Wetten auf die Zukunft bereits Recht bekommen haben - oder noch bekommen werden. Insgesamt neun alte Wetten kommen auf den Prüfstand. Hellebrands Wette zählt zu denen, die sich noch am einfachsten überprüfen lassen.

Hans-Martin Hellebrand ist CFO von EONs bundesweit agierender Energievertriebsgesellschaft eprimo. Zuvor baute er Innogys Innovations- & Venturing-Aktivitäten im Silicon Valley mit auf und leitete das IT-Controlling des RWE-Konzerns. 2016 wurde er mit dem IT Executive Award des CIOMagazins ausgezeichnet.
Hans-Martin Hellebrand ist CFO von EONs bundesweit agierender Energievertriebsgesellschaft eprimo. Zuvor baute er Innogys Innovations- & Venturing-Aktivitäten im Silicon Valley mit auf und leitete das IT-Controlling des RWE-Konzerns. 2016 wurde er mit dem IT Executive Award des CIOMagazins ausgezeichnet.
Foto: Hellebrand

Der ehemalige RWE-Manager hatte 2015 gewettet, dass das Silicon Valley auch in zehn Jahren noch Deutschland an Innovationskraft voraus sein wird. Wobei InnovationInnovation natürlich nur schwer zu messen ist. Deswegen hatte Hellebrand vorgeschlagen, 2025 die Bruttoinlandsprodukte beider Standorte zu vergleichen, beziehungsweise das Wachstum derselben. Für Deutschland lässt sich das leicht bei Statista ablesen. Nur "Silicon Valley" ist natürlich kein Land. Die Region um San Francisco wird nicht gesondert ausgewiesen, sondern nur der Bundesstaat Kalifornien. Alles zu Innovation auf CIO.de

Doch auch mit diesen Ungenauigkeiten zeichnet sich ein klares Bild ab: Das kumulierte Pro-Kopf-Inlandsprodukt liegt seit Beginn von Hellebrands Messung für Kalifornien bei 122 Prozent des Startwerts. Und bei nur 111 Prozent für Deutschland. Das heißt: Lässt man das BIP als Indikator für Innovation zu, dann ist Kalifornien doppelt so gut wie Deutschland, siehe Grafik.

Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf als Indikator für Innovation in Kalifornien und in Deutschland
Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf als Indikator für Innovation in Kalifornien und in Deutschland
Foto: Statista 2020, Auswertung durch Hans-Martin Hellebrand

Shocking! Selbst Hellebrand möchte seinen Zahlen nicht glauben, wie er unten erklärt. Dass es in der Restlaufzeit seiner Wette zu einer Trendabkehr kommt, hält er allerdings für unwahrscheinlich. Dafür müsste es Präsident Donald Trump schon gelingen, Kalifornien in eine Bürgerkriegsregion zu verwandeln. Unwahrscheinlich. Aber nicht ausgeschlossen. Trump arbeitet hart daran.

Diskutieren Sie am 10. September mit Hans-Martin Hellebrand, ob es wirklich so schlecht um die Innovationskraft Deutschlands steht. Melden Sie sich an unter https://best-bets.cio.de/anmeldung/ Bereiten Sie sich vor, indem Sie Hellebrands Argumente schon jetzt prüfen. Hier sein Halbzeitbericht zur ersten Wette, die wir bei Best Bets diskutieren:

Hans-Martin Hellebrand:

Meine 10-Jahres-Wette auf das Silicon Valley - ein Halbzeitbilanz

Als ich vor nunmehr fünf Jahren im Rahmen des Leadership Excellence Programm (LEP) von CIO Magazin, WHU - Otto Beisheim School of Management und DXC Technology aufgefordert wurde, eine technologiebasierte Vorhersage für das Jahr 2025 abzugeben, war mir sofort klar worauf ich wetten wollte: Beeinflusst von den noch frischen und überwältigenden Einrücken des Silicon Valley - ich lebte damals gerade ein halbes Jahr in den USA - wettete ich, dass diese einzigartige Region dem Standort Deutschland auch in zehn Jahren noch in Bezug auf seine Innovationskraft überlegen sein würde. Objektivieren wollte ich diese gewagte Vorhersage über einen Vergleich der Wachstumsraten des Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukts (BIP) als ultimativen, normierten Maßstab für die Entwicklung des wirtschaftlichen Fortschritts - und damit für den Impact von Innovationen.

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