Strategien


ZF Friedrichshafen-CIO Sturm

Mit Innovationen aus der Krise

Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Jürgen Sturm, CIO von ZF Friedrichshafen, stellt die IT des Automobilzulieferers auf die disruptiven Veränderungen in der Branche ein. Die Coronakrise verstärkt den Innovationsdruck noch.
Jürgen Sturm, CIO von ZF Friedrichshafen: "Die Krise befeuert den Zwang zu Veränderungen noch, die Megatrends in der Automotive-Branche entwickeln sich weiter."
Jürgen Sturm, CIO von ZF Friedrichshafen: "Die Krise befeuert den Zwang zu Veränderungen noch, die Megatrends in der Automotive-Branche entwickeln sich weiter."
Foto: ZF Friedrichshafen

Der fünftgrößte Automobilzulieferer der Welt arbeitet mit einem "Dual-Mode-Betriebssystem", sagt Jürgen SturmJürgen Sturm, CIO der ZF Friedrichshafen AGZF Friedrichshafen AG. Dahinter stehe der Leitgedanke "Excel and Explore": Bestehendes verbessern und zugleich Freiräume schaffen für Neues. Das klingt nach einer brauchbaren Maxime für ein Unternehmen, das 1915 unter dem Namen Zahnradfabrik GmbH gegründet wurde und zunächst Zahnräder und Getriebe für Luftfahrzeuge, Motorwagen und Boote produzierte. Mit 230 Standorten in 40 Ländern, fast 150.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von gut 36 Milliarden Euro gehört ZF heute zu den führenden Herstellern von Antriebs-, Fahrwerk- und Sicherheitstechnik. Top-500-Firmenprofil für ZF Friedrichshafen AG Profil von Jürgen Sturm im CIO-Netzwerk

Mit den Umbrüchen in der Automobilbranche war die Idylle am Hauptsitz in Friedrichshafen am Bodensee indes schon länger getrübt. Im Januar 2020 kippte die Stimmung endgültig, als infolge der ersten Corona-Fälle chinesische AutomobilherstellerAutomobilhersteller ihre Produktion herunterfuhren oder den Betrieb einstellten. "Unsere OEM-Kunden in China legten eine Vollbremsung hin", erinnert sich Sturm. Angesichts der engen Verflechtung mit Kundensystemen und der Just-in-Time-Fertigung von Komponenten spürte der Zulieferer die Folgen unmittelbar. "Wir mussten sofort reagieren", so der CIO. Binnen kürzester Zeit stoppte auch ZF die Produktion und schickte Mitarbeiter in Kurzarbeit. Top-Firmen der Branche Automobil

Gravierende Folgen für die IT

Für die IT waren die Folgen gravierend. Sturm berichtet von einem "extremen Kosten-Management", das nun gefragt war. Dabei lasse der Innovationsdruck nicht nach, im Gegenteil: "Die Krise befeuert den Zwang zu Veränderungen noch, die Megatrends in der Automotive-Branche entwickeln sich weiter." Elektrifizierung, Shared Mobility, autonomes Fahren und Connectivity bestimmen demnach weiterhin die strategische Ausrichtung des Automotive-Zulieferers.

Kein einfacher Job für den IT-Chef: Er muss die laufenden Kosten drücken, dabei aber weiter in wichtige digitale Initiativen investieren. Der promovierte Ingenieur betreibt vor diesem Hintergrund ein "aktives Portfolio-Management". Mit anderen Worten: Alle ProjekteProjekte kommen auf den Prüfstand, einige wurden bereits gestoppt. Bis auf weiteres konzentriere man sich auf "Mission-critical"-Vorhaben, sagt Sturm, hat aber auch ein allmähliches Abflauen der Krise im Blick. Alles zu Projekte auf CIO.de

In China etwa nahmen einige Hersteller bereits im April den Betrieb sukzessive wieder auf; ZF begann vor allem in den 40 Werken vor Ort, aber auch in Europa damit, Teile für den asiatischen Markt zu fertigen. Zwar hofft der CIO, dass die Produktion in der zweiten Jahreshälfte schrittweise wieder hochgefahren werden kann, doch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie sind schon jetzt dramatisch.

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