Strategien


Edeka strafft interne Kooperation

Genossen halten zusammen

03.11.2003

Die Projekte werden auch in Zukunft nicht ausschließlich in der 200 Mitarbeiter starken IT-Zentrale in Hamburg erarbeitet. So sollen zum Beispiel beim Support und vor allem bei der fachlichen Gestaltung der Geschäftsprozesse die Regionen ihr Fachwissen allen Beteiligten zur Verfügung stellen.

Um den sehr komplexen Wandel der IT auch planmäßig umzusetzen, hat Edeka den "Arbeitskreis Architektur" als eigenständiges Gremium gegründet. "Die Architektur ist die alles verbindende Klammer für die Projekte", so Hecking. Das neue Architektur-Handbuch liegt schon seit einigen Wochen bei allen Managern und IT-Abteilungen auf dem Tisch und ist auch jedem "Edekaner" zugänglich. In diesem Handbuch hat der Arbeitskreis festgelegt, nach welchen Grundsätzen die System- und Anwendungsarchitektur künftig ausgerichtet werden soll. Hecking: "Das Handbuch ist praktisch unsere Bibel."

Außerdem hat der SK IT für die Mammutaufgabe derProdukt- und Lieferantenauswahl den "Arbeitskreis Lizenzen, Verträge und Beschaffung" gegründet. Die Dienstleister werden nicht nur nach dem Schema ausgewählt: Mindestanforderungen und K.o.-Kriterien formulieren, Preise vergleichen. Vielmehr müssen die Anbieter auch die Randbedingungen von Edeka erfüllen. So stoßen einige Großhandelsbetriebe wegen desInvestitionsschutzes erst in ein zwei Jahren zu einem Projekt. Dies wirft Fragen auf wie: Wird das System verändert, bis der letzte Kandidat hinzustößt? Welchen Anpassungsaufwand bedeutet das? Welche Lizenzgebühren entstehen wann? Wie wird unter diesen Bedingungen ein Rahmenvertrag gestaltet? "Wir beurteilen deshalb die Anbieter extrem hart", räumt Hecking ein. Außerdem ver-langen die Großhandelsbetriebe Investitionsschutz von den gewählten IT-Dienstleistern."Allein bei der Kosten-Nutzen-Analyse haben wir einen sehr hohen Detaillierungsgrad. Die ganze Projektdurchführung ist derart komplex, das kann man sich kaum vorstellen", fasst Birgit Hecking zusammen.

Weil die Lebensmittellieferungen in die Märkte nicht ausfallen dürfen und sich auch kein Markt den Ausfall der Kassensysteme leisten kann, müssen Dienstleister bei Problemen schnell reagieren können. Das schränkt die Auswahl ein. Hier muss die Edeka-Fachfrau den Kaufleuten adäquate IT-Denkweisen vermitteln: "Kann der Dienstleister im Notfall die Schalter auf einen anderen Server umlegen, damit der Betrieb sichergestellt ist?" Trotzdem wählt Edeka nicht nur große Dienstleister aus. Wenn ein Markt seltene Kassen- oder Waagensysteme einsetzt, sei ein kleiner lokaler Dienstleister oft besser. Heckings Prognose: "Gerade in den Regionen wird es noch über Jahre eine Fülle an Arbeit für kleinere Anbieter geben."

Während die Großhandelsbetriebe beim Beschaffungsmanagement schon seit fünf Jahren als gemeinsamer Kunde auftreten, sollen Lieferantenauswahl und -management in den kommenden zwölf Monaten aufgestellt sein. Dann wird auch die IT bei Edeka nicht mehr unter dem etwas langatmigen Namen "Edeka AG Geschäftsbereich Datenverarbeitungfirmieren, sondern unter einem neuen Namen auftreten. Auf konkrete Angaben zur Roadmap und zu den geplanten Einsparungen mag sich Hecking nicht festlegen. "Der Nutzen liegt in effizienteren und effektiveren Geschäftsprozessen; das kann ein enormer Schub nach vorne sein."

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