CIO-Karriere

Im Topmanagement gelten andere Regeln

Kai W. Dierke ist Mitgründer von DierkeHouben Leadership Partners mit Fokus Leadership Coaching- und Development für C-Level Leaders.
Anke Houben ist Mitgründerin von DierkeHouben Leadership Partners mit Fokus Leadership Coaching- und Development für C-Level Leaders.

Vier Rollen im neuen Selbstverständnis des CIO

  • 1. Business Leader - tiefes Verständnis der geschäftlichen Herausforderungen

Damit digitale Technologien auf den Gesamterfolg des Unternehmens einzahlen, muss der CIO die ganzheitliche Geschäftsstrategie nicht nur verstehen, sondern aktiv mitgestalten. CIOs, die diesen Sprung auf die strategische Augenhöhe schaffen, erfüllen ihre Rolle als Business Leader: Sie übernehmen Verantwortung für Umsatz, erarbeiten sich ein tiefes Verständnis für die Geschäftsrealitäten und wissen, wie die Märkte ticken.

  • 2. Changemanager - aktive Verbindung mit dem Unternehmen

Um die strategische Transformation voranzutreiben, muss der CIO sich nicht nur als Business-Leader verstehen, sondern auch als Changemanager. Er muss sich tief in das Unternehmen integrieren: er muss (auch) an die Basis gehen - sich mit Geschäftsleitern aus allen Bereichen vernetzen und auszutauschen, Ziele und Probleme verstehen und Erwartungen an die beste Zusammenarbeit klären. Aufgabe des CIOs ist es, der Mannschaft und dem Topteam zu vermitteln, dass die IT nicht länger als Dienstleister agiert, sondern echter Partner und treibende Veränderungskraft ist. Geschäftsorientierte CIOs sehen die Abhängigkeiten außerhalb der IT quer durch das ganze Unternehmen und betrachten Veränderung als dynamischen Prozess.

  • 3. Kulturrevolutionär - Förderung der Zusammenarbeit

CIOs, die eine aktive Rolle bei der Gestaltung des Unternehmens übernehmen wollen, müssen Vorreiter für neue Formen der Kollaboration sein: Um die Wirkung des CIOs und den Einfluss der IT zu erhöhen, kann es nötig sein, Teams aufzulösen, sie anders auszurichten und enger an die Unternehmensspitze zu binden. Die IT muss neue Aufgabenfelder bespielen, ungewohnte Wege einschlagen, Datenhoheit aufgeben, ihren Teil zum Thema RecruitingRecruiting oder Weiterbildung beitragen. Wer etwa Maßnahmen zum Aufbau der Gemeinschaft und zum Wissensaustausch einführt, beispielsweise Hackathons, Dev-Days oder Brown-Bag-Meetings, gestaltet nicht nur die Kultur des Unternehmens nach innen, sondern auch das Image der IT nach außen. Alles zu Recruiting auf CIO.de

  • 4. Technikdolmetscher - Gestaltung neuer Geschäftsperspektiven

Viele Unternehmen sind gebrannte Kinder: Oft haben sich IT-Transformationen als teuer, aufwendig und wirkungslos erwiesen. Um hier neues Vertrauen zu schaffen, müssen CIOs aktive Aufklärungsarbeit betreiben: Sie halten die Mitarbeiter über Technologien und ihre Anwendungen auf dem Laufenden, ohne Expertensprache. Transformative CIOs begnügen sich nicht mit dieser einfachen, aber keineswegs oft gelebten Transfer-Rolle. Sie formulieren konkrete Vorschläge, um ein Geschäftsproblem zu lösen, zeigen alternative Handlungsoptionen auf. Kurzum: Sie machen deutlich, welche Auswirkungen bestimmte strategische Entscheidungen auf die Technik haben - und umgekehrt, wie Technik strategische Entscheidungen mitgestalten kann.

Diese vier Rollen machen nicht nur die Schlüsselfunktion des CIO in Unternehmen deutlich, sie offenbaren auch seine wichtigste innere Aufgabe. Er muss sich seiner unterschiedlichen Rollen bewusst sein und sie verinnerlichen. Das ist der entscheidende Schritt zum wirksamen C-Level-Executive: Die Position des funktionalen Fachprofis verlassen und sich zum strategisch selbst-bewussten Topmanager emanzipieren. Keine leichte Aufgabe. Doch gerade in dynamischen und hochkomplexen Zeiten ist es entscheidend, sich nicht vom Umfeld treiben zu lassen, sondern selbst Treiber und Gestalter zu werden.

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