CIO-Karriere

Im Topmanagement gelten andere Regeln

Kai W. Dierke ist Mitgründer von DierkeHouben Leadership Partners mit Fokus Leadership Coaching- und Development für C-Level Leaders.
Anke Houben ist Mitgründerin von DierkeHouben Leadership Partners mit Fokus Leadership Coaching- und Development für C-Level Leaders.

Typische C-Level-Muster verstehen

1. "Fakten, Fakten, Fakten" (Rationale statt emotionale Intelligenz)

Topmanager sind typischerweise rationale Vollprofis mit hoher analytischer Intelligenz. Ihre Währung sind rein objektive Fakten. Und dies obwohl persönliche Sichtweisen und zwischenmenschliche Spannungen den Erfolg des Teams positiv oder negativ beeinflussen.

2. "Volle Kraft voraus" (Aktion statt gemeinsame Reflexion)

Topmanager sind handlungsorientiert. Wenn schnelle Entscheidungen zum Maßstab für effektives Handeln werden, bleibt keine Zeit für selbstkritische Reflexion im Team. Jedes strategische Thema wird vorrangig behandelt. Reflexion birgt das Risiko, die eigene Rolle zu destabilisieren.

3. "Bloß keine Experimente" (Routinen statt adaptives Lernen)

Handeln nach Routinen ist eine der wichtigsten Erfolgsstrategien von Topmanagern. Sie funktionieren normalerweise in schnell abrufbaren Routinen. Adaptives Lernen durch kritisches Hinterfragen und Reflektion muss bewusst trainiert werden.

4. "Wer nicht für uns ist …" (Pseudokonsens statt produktiver Konflikt)

Spitzenteams sind Meister darin, offene Konflikte zu vermeiden. Eine sachliche Fehde könnte die Büchse der Pandora öffnen und Veränderung auslösen. Aus Angst vor der Konkurrenz im Team halten sich viele mit ihrer Meinung über eigene Probleme oder die Leistung der anderen zurück.

5. "Das war so nicht vereinbart" (Ziele festlegen statt Vorbild sein)

Gibt es ein Problem, verwenden Topmanager selten das Wörtchen "Ich". Dass eine Führungskraft Leuchtturm ist und zu jeder Zeit und mit jedem Verhalten - ob positiv oder negativ - als Vorbild dient, unterschätzen viele. Jeden Tag Vorbild zu sein, ist anspruchsvoll und anstrengend.

6. "Auf Biegen und Brechen" (Ergebnisse statt Prozesse)

Sichtbare Ergebnisse (WAS) haben höchste Priorität. Es geht um vorzeigbare Entscheidungen und konkrete Vereinbarungen. Die Qualität des kollaborativen Prozesses oder des Dialogs (WIE) steht nicht im Fokus und ist dennoch Schlüsselfaktor für ein erfolgreiches Spitzenteam.

Nach der Akutphase der Corona-Krise

Hier gegenzusteuern ist in der Corona Marathon-Krise erfolgsentscheidend. In den ersten Wochen war akutes Krisenmanagement gefordert. Auf mittel- und langfriste Sicht liegt der Fokus aber nicht nur auf der rationalen, sondern auf der emotionalen Kompetenz. Das Team muss "physische Distanz bei gleichzeitig enger emotionaler Verbundenheit" in der Führungsarbeit praktizieren.

CIOs als Neueinsteiger in den Vorstand stehen also unter doppeltem Druck: Sie müssen das neue Führungsverständnis des Teams an der Spitze mitgestalten - und die digitale Neuausrichtung des Unternehmens vorantreiben. Technologie muss das Geschäft aktiv voranbringen, oftmals selbst zum Geschäft werden. Umso wichtiger ist, dass CIOs ihre neue strategische Rolle in vier Ausprägungen verinnerlichen. Wenn sie diese Klaviatur beherrschen, werden sie zu legitimen Anwärtern auf die FührungFührung von Unternehmen in einer technologieorientierten Geschäftslandschaft. Waren in der Vergangenheit die Finanzchefs die "üblichen Verdächtigen" für die Nachfolge auf den CEO-Posten, könnte künftig durchaus der CIO in der Pole-Position stehen. Alles zu Führung auf CIO.de

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