Strategien


Open Innovation

Lassen Sie Kunden in der Produktentwicklung mitmachen

04.12.2014
Von Julian Bahrs

Online-Diskussionsforen, die Vergabe von Punkten als Bewertungsmöglichkeit oder auch das von Facebook bekannte "Like" sind typische Elemente für die Ausgestaltung von B2B-orientierten Ideenportalen. Häufig nutzen Unternehmen diesen Ansatz, beschränkt auf ihre Mitarbeiter, für das interne Vorschlagswesen. So stellt etwa eine norddeutsche Großstadt intern eine Ideenplattform bereit, auf der die Mitarbeiter der Verwaltung gemeinsam Potenziale zur Verbesserung interner Prozesse entwickeln. Ähnlich geht ein Produktionsunternehmen für Rohrsysteme vor: Es lässt in einer internen Community Produktinnovationen vorschlagen und von den Mitarbeitern bewerten und diskutieren.

Nutzen muss man sofort erkennen

Auch bei diesen Beispielen wird der Mitarbeiter motiviert, das Unternehmen aktiv mitzugestalten. Für ihn muss daher als unmittelbarer Effekt der Nutzen entstehen, dass sich sein Arbeitsalltag verbessert. Wesentlich für den Erfolg solcher Ideen-Communitys sind die Einführungsstrategie, die nachhaltige Kommunikation und das Management der jeweiligen Plattformen. Vor allem bei unternehmens-internen Crowdsourcing-Strategien besteht eine weitere Herausforderung darin, sich an der bisherigen Form der internen Kommunikation zu orientieren, damit die Nutzer nicht durch zu viele neue Funktionen überfordert werden.

Innovationen, die das Produktportfolio bereichern, lassen sich indes häufig besser erarbeiten, wenn Kunden oder andere externe Bezugsgruppen eingebunden sind. Ein auf HR-Self-Services ausgerichteter Softwarehersteller bindet etwa seine Kunden ein, um künftige Produktversionen auf ihre Vorstellungen abzustimmen. Dazu wurde ein Extranet konzipiert, in dem unter anderem Interessenten, Vertriebspartner und bestehende Endanwender mitwirken. Hier können Kunden, Partner und Interessenten in einen Dialog treten und Erfahrungen austauschen. Zudem sollen Kunden auch explizit ihren Bedarf an Funktionalitäten mitteilen und so Einfluss auf die Weiterentwicklungen nehmen. Gleichzeitig lassen sich Erkenntnisse über bisherige Erfahrungen der Anwender gewinnen, weil diese über die Plattform auch ihre Anfragen an den Support richten. Künftig ist zudem geplant, für Teilgruppen gemeinsam mit Kooperationspartnern Ideenwettbewerbe auszurichten.

Das kreative Ideenpotenzial der Crowd lässt sich für jedes Unternehmen erschließen. Im ersten Schritt ist zu entscheiden, wie sich die jeweilige Community zusammensetzen soll. Dabei lassen sich Risiken wie unseriöse Beiträge oder Ideendiebstahl im Business to Business durch die Auswahl und durchdachte Ausgestaltung der jeweiligen Plattform verringern. Die Vorteile des Crowdsourcings überwiegen, denn der Aufwand wird durch konsequente Ideengenierung und eine marktnahe und somit verkaufsstärkere Produktentwicklung belohnt. Auch die Kunden- und Partnerbindung, die durch Open Innovation erreicht wird, trägt gezielt zum langfristigen Erfolg der Unternehmen bei.

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