Schnell wie noch nie

Macbook Pro 13'' M1 im Praxistest

Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.

Das Macbook Pro 13 Zoll M1 ist mit seinen acht CPU-Kernen in 50 Sekunden damit fertig, das Macbook Pro 15 Zoll mit sechs Prozessorkernen aus dem Jahr 2016 benötigt etwas über zwei Minuten. Wir überlegen, noch ein Kammerorchester um die hundert weitere Spuren in unser Projekt einspielen zu lassen. Dafür würden wir dann zwar Logic Pro benötigen, aber das wäre uns die Sache wert.

Die Zerstörung der CPU

Auch wenn wir bei künstlichen Benchmarks wie Geekbench, Cinebench oder Blackmagic Speed Disk keine wesentlich anderen Ergebnisse wie beim Macbook Air M1 erwarten, wiederholen wir die Messungen: Uns interessiert hier vor allem der Vergleich zum Macbook Pro 2016 – und außer Konkurrenz der zum Macbook Pro 16 Zoll (Herbst 2019), das mit Core i7 mit sechs CPU-Kernen ausgestattet und 16 GB RAM mitbringt – bei unserem neuen Macbook Pro 13 Zoll hatten wir die Basisausstattung mit 8 GB gemeinsamen Speicher genommen.

Benchmark/Rechner

MBP 15’’ 2016

MBP 16’’ 2019

MBP 13’’ M1 2020

APSI Bench Standard (Punkte)

52,8

101.9

79,1

APSI Bech Longterm (Prozent)

80,82

57,69

83,33

Geekbench Single Core (Punkte)

747

1067

1721

Geekbench Multi Core (Punkte)

2838

5596

7490

Geekbench Open CL (Punkte)

15270

25852

19133

Geekbench Metal (Punkte)

15880

23157

21369

Cinebench Single Core (Punkte)

781

1120

1500

Cinebench Multi Core (Punkte)

2624

7060

7693

Blackmagic Speed Read (MB/s)

1801

2721

2863

Blackmagic Speed Write (MB/s)

1753

2643

2433

Aja System Test Lite Read (MB/s)

1513

2553

2260

Aja System Test Lite Write (MB/s)

1877

2485

2040

Nun, was soll man sagen, die Ergebnisse sprechen für sich. Erfordern aber eine Einordnung.

Die Kamera – mit Software besser

Einen Test, den schon der Kollege Jason Cross mit seinem Macbook Air M1 durchgeführt hat, müssen wir natürlich auch noch wiederholen. Nach wie vor kommen die M1-Macbooks mit veralteten 720-p-iSight-Kameras, nicht von ungefähr kaufen sich eitle Leute selbst zu ihrem Macbook noch eine Webcam dazu oder konfigurieren ihr iPhone als externe Kamera, um in Videokonferenzen gut auszusehen. Apple hätte natürlich in Macbook Air M1 und Macbook Pro M1 ein besseres Kameramodul einbauen können, das aber wohl deshalb unterlassen, weil sich in den Rahmen nichts änderte.

Besserungen werden wir erst für nächstes Jahr erwarten können, dann aber gewaltige: Es ist gut möglich, dass künftige Apple-Silicon-Macbooks gleich eine Face-ID samt True-Depth-System bekommen. Immerhin hat sich die Bildbearbeitung merklich verbessert, wie man an den Screenshots unserer Selbstgespräche sieht. Aber die erledigen die gleichen SoC-Komponenten wie im iPad Air 4, das eine merklich bessere Kamera hat. Aber egal, wie gut die Objektive sind und wie überlegen die Bildbearbeitung: Aus dem Kerl vor der Linse wird so schnell kein Craig Federighi …

Richtig gut wird das Facetime-Erlebnis nicht mit dem Macbook Pro M1 …
Richtig gut wird das Facetime-Erlebnis nicht mit dem Macbook Pro M1 …
Foto: Macwelt
… aber dank überlegenem Image Processing deutlich besser.
… aber dank überlegenem Image Processing deutlich besser.
Foto: Macwelt
Wenn dann erst mal eine vernünftige Kamera käme. Hier die des iPad Air 4.
Wenn dann erst mal eine vernünftige Kamera käme. Hier die des iPad Air 4.
Foto: Macwelt

Fazit

Wenn wir nicht doch noch das Kammerorchester auf dem Macbook Pro M1 mischen sollen, war die Entscheidung für das Basismodell die richtige. Für unsern Einsatzzweck des mobilen Arbeitens ist die M1-Maschine völlig ausreichend, begeistert mit hoher Geschwindigkeit und noch nie da gewesener Akku-Laufzeit – zwei Arbeitstage am Stück sollten ohne Aufladen dazwischen möglich sein. Der kleine Formfaktor stört nicht, im Gegenteil: So passt es weit besser in den Fahrradrucksack.

Das Macbook Pro M1.
Das Macbook Pro M1.
Foto: Simon Lohmann, IDG

Der Bildschirm ist hell und brillant, wir waren mit dem des Macbook Pro von vor vier Jahren zwar nicht unzufrieden, sind jetzt aber völlig von dem des neuen begeistert. Allenfalls beim Sound muss man Abstriche machen, das geringere Volumen führt dazu, dass Musik reichlich dünn klingt. Aber dafür haben wir andere Ausgabegeräte, der Startgong ist laut und eindrucksvoll genug.

Selbst die 720-p-Kamera an der Front ist dank der besseren Bildbearbeitungsfähigkeiten der neuronalen Kerne des M1 nicht mehr das große Ärgernis. Dennoch können wir das 14-Zoll-Macbook Pro kaum erwarten, denn das könnte sogar Face-ID mitbringen.

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