Service-orientierte Architekturen in der Diskussion

SOA lohnt sich nur für die wenigsten Firmen

04.09.2006
Von Thomas Mach/CW.at

Erfolgsfaktor: Zusammenspiel zwischen der IT und den Fachabteilungen

Ein Nutzen durch den Einsatz von SOA kann aber nur von IT und Fachabteilungen gemeinsam erzielt werden, erklärt Cerny. "Serviceorientierung ist ein übergreifendes Strukturprinzip. Wie schon der Begriff deutlich macht, geht es um eine Orientierung. Die Einstellung der Fachabteilungen zu einer übergreifenden Harmonisierung von Geschäftsprozessen und der Wille der IT aus dem starren Auftraggeber / Aufragnehmer-Rollenmodell auszubrechen."

Mit dem Ziel Business-/IT-Alignment müssten Strukturierungsimpulse der Service-Orientierung konsequent von oben nach unten erfolgen. "Nur so lassen sich Prozesse und zugehörige Services identifizieren. Kritisch für den Erfolg ist daher der Schulterschluss zwischen Fachabteilungen und IT, um gemeinsam die richtigen fachbereichs- und produktübergreifenden Business-Services (SOE) zu definieren." Die IT realisiere und komponiere aus diesen fachlichen Anforderungen dann mit herstellerübergreifend etablierten Standards die Services und verwaltet diese.

Service-Orientierung gebe also einen Weg vor, wie Fachabteilungen und IT auf Basis einer gemeinsamen Gesamtarchitektur den Herausforderungen erhöhter Anpassungsfähigkeit begegnen können. "Sie stellt den inhaltlichen Kern dar, der künftig den Dialog zwischen Fachabteilung und IT über spezifische Anforderungen bestimmen muss", erklärt Cerny. Die Zusammenarbeit für diesen gemeinsamen Verantwortungsbereich bedürfe aber klarer Zuständigkeiten und Entscheidungsbefugnisse entlang des Service-Lebenszyklus von der Definition des Umfangs der Services, seiner technischen Realisierung, seiner Einführung, seiner laufenden Wartung, seiner Wiederverwendung, seiner verursachungsgerechten Leistungsverrechnung bis hin zu seiner Einstellung.

"Das eigentliche Potential von SOA liegt nicht in einer technischen InnovationInnovation, sondern in den Chancen eines fachlichen Strukturierungsprinzips, das Anforderungen an die IT mit der Sprache der Fachabteilung definiert. Business- /IT-Alignment bedeutet nicht zuletzt, dass nur dort, wo Bereitschaft zu übergreifender Zusammenarbeit besteht sowie Wiederverwendung und Komplexitätsreduktion durch Kapselung auf der Bestellliste des Auftraggebers steht, der Auftragnehmer das auch liefern wird", betont Cerny. Alles zu Innovation auf CIO.de

Fehle ein derartiges Rollenverständnis, werde die SOA den Anforderungen nicht gerecht. "Es ist viel mehr zu befürchten, dass der Mehrwert der Service-Orientierung auf Grund mangelnder Governance im politischen Kompetenzgerangel und im rein technischen Dialog untergeht", erklärt Cerny. "Aus Projekterfahrung heraus empfiehlt es sich, den Weg zur SOA pragmatisch zu beschreiten. Man muss die Ist-Situation transparent machen, alle Schritte langfristig planen und mit einem Piloten Erfahrungen sammeln. Gelingt dieser erste Schritt, so führen die Potentiale, die vor allem in einer verbesserten Time to Market sowie abteilungsübergreifend harmonisierten Prozesse und einer höheren Effizienz durch Wiederverwendung liegen."

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