IT-Recht in Corona-Zeiten

Sorgen Sie für einen IT-Vertrag auf Augenhöhe



Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

Was müssen Anwender, die Verträge mit SAP, aber auch anderen Dienstleistern abschließen, ganz besonders beachten? Wie sehen Ihre Top 3 Empfehlungen vor Vertragsabschluss aus?

Ulrich Bäumer: Ich habe insbesondere eine Empfehlung: Sorgen Sie für einen IT-Vertrag auf Augenhöhe. Der Dienstleister muss sich die Zeit nehmen, die Risiken des Kunden anzuhören und diese im IT-Vertrag abzubilden. In der IT sind die vertraglichen Beziehungen immer langfristig und man sitzt am Ende mit dem Dienstleister zusammen im selben Boot- das IT-Projekt muss Erfolg haben.

Daher muss man in jedem Moment der Zusammenarbeit um Augenhöhe kämpfen - nur, wenn einen der Dienstleister als Kunde ernst nimmt, werden aus der Beziehung gute Ergebnisse entstehen. Das ist harte Arbeit - wie in jeder Beziehung. Ansonsten: Schielt als Kunde nicht zu sehr auf den schnellen Rabatt am Anfang, sondern beachtet auch, was der Rabatt mit eurer Abhängigkeit macht.

Streitet euch über das Relevante- manche Probleme in Vertragsverhandlungen sind nur in der Theorie vorhanden. Als Bezieher einer standardisierten Cloud-Lösung schützt mich zum Beispiel der Markt, da muss ich nicht auf zwei Jahre Gewährleistung vom Dienstleister bestehen und diese teuer bezahlen.

Flexibilität im Kopf

Sie sind viel in Indien unterwegs, das von der Corona-Pandemie deutlich stärker getroffen wurde als Deutschland. Wie geht das Land damit um und was hat die Situation für konkrete Auswirkungen auf das Outsourcing-Geschäft mit europäischen Unternehmen?

Ulrich Bäumer: Indien ist von der Krise schon früh überrollt worden und die Größe der Megastädte und Bevölkerungsdichte machen es sehr schwierig, Social Distancing zu praktizieren. Dennoch hat Indien etwas in der Landes-DNA, was sich während der Krise als absoluter Vorteil zeigt: die Flexibilität im Kopf der Menschen. In Indien ist man es schon von jeher gewohnt, seinen Tag ständig wegen der infrastrukturellen Herausforderungen neu zu planen. Da kann man auf stetige Veränderungen, die uns Corona abverlangt, natürlich gelassener reagieren.

Aber auch wir Europäer lernen gerade Flexibilität und das Zulassen von Veränderungen, was aus meiner Sicht der größte Vorteil der Corona Krise für uns Europäer ist - Change is good! Die meisten Inder, die ich kenne und mit denen ich täglich arbeite, sind seit Monaten nur im Homeoffice tätig und haben dabei einen echten Lockdown erlebt - da hatten wir es in Deutschland verhältnismäßig einfacher. Ich zum Beispiel bin seit Monaten wieder im Büro und kann so mein Privat- und Berufsleben auch räumlich wieder abgrenzen.

Als Alumnus und Dozent begleiten Sie das LEP seit vielen Jahren. Warum empfehlen Sie die Teilnahme an diesem Programm?

Ulrich Bäumer: Weil man am meisten von den anderen LEP'lern lernt - das sage ich als Dozent ganz ehrlich. Der Effekt hat sich in allen LEP-Jahrgängen sehr schnell eingestellt - die Probleme sind in allen Sektoren die gleichen, aber jeder Sektor reagiert auf das Problem anders, halt sektor- und damit marktbezogen. Es ist sehr spannend zu lernen, wie die Kollegen aus anderen Marktbereichen beispielsweise auf die DigitalisierungDigitalisierung reagieren. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Man könnte meinen, dass REWE, Lidl und Aldi dort ähnliche Dinge tun müssten - spricht man aber mit den Kolleginnen, stellt man fest, dass der eine aktuell seine Wertschöpfungskette digitalisiert, der andere an der Digitalisierung der Verkaufskanäle arbeitet und der Dritte an dem Modell des digitalisierten Einkaufs und der Einbindung der ebenfalls digitalisierten Zulieferer. Das ist extrem spannend.

Das LEP geht weiter!

Vom 9. bis zum 13. November 2020 startet am WHU-Campus Düsseldorf der 9. Jahrgang des "Leadership Excellence Program" von CIO, WHU und DXC Technology. Die Teilnahme lohnt sich auch in diesem Jahr - coronabedingte Einschränkungen im Programm lassen sich voraussichtlich zwar nicht ganz vermeiden, sie werden aber so gering wie möglich gehalten. Mehr Infos und Anmeldung unter www.leadership-excellence-program.de.

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