Datenanalyse

Analytics und Big Data im Praxis-Check

29.12.2015
Von Thomas Boué

Katastrophenwarnung: Wertvolle Sekunden gewinnen mit Datenanalyse

Im Frühjahr 2014 startete Kanada das Smart Oceans BC Projekt vor seiner Westküste. Es verbindet Daten der Sensorstationen des seit 25 Jahren bestehenden Ocean Networks Canada mit neuen Datenquellen und setzt auf leistungsstarke, rechnerbasierte Analyse. Im Zuge der verbesserten Analysemethoden wird das bestehende Netzwerk auch um 100 kleinere Sensoren und zusätzliche Radaranlagen erweitert.

Auch tellergroße landgestützte Sensoren sind geplant, um Erdstöße besser zu erfassen. Sie sind im Gegensatz zu den Titanstahl-verkappten, kabelgebundenen Unterwassersensoren in leicht zugänglichen Gebieten installiert und haben einen eigenen Internetanschluss.

Der größte Vorteil des Erdbebenfrühwarnung liegt darin, wertvolle Sekunden zur Vorbereitung herauszuschinden: die Erdstöße sind wesentlich langsamer als die Datenübertragung über ein Glasfasernetz, und betroffene Gebiete können etwa Züge verlangsamen, Gasleitungen sperren, Computersysteme herunter fahren oder chirurgische Eingriffe unterbrechen.

Mit Hilfe der Auswertung von Daten aus Meeressensoren und weiteren Quellen zu Strömungen, Seegang, Verkehr und Wasserqualität, setzen die Forscher die Datenanalyse auch zur besseren Vorhersage von Tsunamis ein. Die Daten zum Schiffsverkehr und zur Wetter-Entwicklung könnten auch dazu beitragen, die Planung von Schiffsrouten vor der Küste Kanadas zu verbessern. Ein weiterer Vorteil liegt in der größeren Sicherheit vor Havarien etwa von Öltankern.

Big Data Analytics: Die Regierungen sind gefordert

In der rasch voranschreitenden Evolution der Datenanalyse spielen die Regierungen eine wichtige Rolle. Gesetzgeber und Aufsichtsbehörden müssen klarere Regeln zum Schutz der Privatsphäre der Anwender schaffen sowie zum freien grenzüberschreitenden Datenfluss. Sie müssen außerdem in stark nachgefragte IT-Fachkräfte investieren, um Marktchancen zu eröffnen und Unternehmen das beste Umfeld für Innovation zu bieten. Denn Daten eröffnen schier unbegrenzte Möglichkeiten. Diesen Wissens-Pool zu erschließen und zu verwerten, wird die größte Aufgabe einer rasch wachsenden Innovationswirtschaft sein, um letztlich das alltägliche Leben Aller weiter zu verbessern.

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