CIO-Umfrage: IT-Ausgaben 2003/2004

Budgets nachschärfen

01.12.2003

Der Weg zu geringeren laufenden Kosten führt zunächst über Sonderinvestitionen. So muss Klein denn in Kürze entscheiden, ob er die SAP-Branchenmodule Policenmanagement und Schadensmanagement in der Sachversicherungssparte einführt. Teure Projekte, wie Klein einräumt, in die er aber investieren muss. Sein Ziel: eine Java-basierte schnittstellenfreie Landschaft, die dieGeschäftsprozesse unterstützt: "Die vielen Schnittstellen zu pflegen kostet immens viel. Außerdem leidet die Leistung der IT unter den vielen Untersystemen."

Dieter Hüsken, CIO/CTO beim Darmstädter Messtechnik-Hersteller Carl Schenck AG, weiß genau, dass sein Unternehmen jedes Jahr effizienter produzieren muss: Die Kunden, vorwiegend aus der Automobilbranche, zahlen jedes Jahr weniger, zugleich steigen die Personalkosten. Durch die flaue Konjunktur musste deshalb auch er "nachschärfen". Die Vorgabe: IT-Kosten um 25 Prozent senken, wobei ein wesentlicher Bestandteil der noch bis 2007 laufende Outsourcing-Vertrag mit IBMIBM war. Alles zu IBM auf CIO.de

Letztlich einigten sich beide Seiten auf einen neuen Vertrag, der als Kompromiss auf neun Jahre Laufzeit bis 2011 festgeschrieben wurde. "Statt der geforderten 25 Prozent konnten durch weitere Maßnahmen die jährlichen Kosten um 30 Prozent reduziert werden. Jetzt gibt es Service Level Agreements, alle zwei Jahre werden die Preise neu verhandelt", so Hüsken. Zehn Millionen Euro oder knapp zwei Prozent vom Unternehmensumsatz (480 Millionen Euro Umsatz 2002, Mitarbeiter 3300) stehen Hüsken für IT, Telekommunikation und Anwendungsentwicklung zur Verfügung. Trotz Sparzwang investiert auch er in einen SAP-Releasewechsel, nächstes Jahr will er ein Dokumentenmanagement-System einführen. Investitionen, die er jetzt noch finanzieren kann: "Durch den neuen Vertrag, und weil wir unter den Kosten-Vorgaben lagen, haben wir noch Spielraum, aber er wird immer kleiner."

Chefs denken zu kurzfristig

Die meisten Unternehmen brauchen diesen Spielraum dringend, warnt Wafa Moussavi-Amin, Analyst vom Marktforschungsinstitut IDC: Die Leistung bestehender Applikationen reicht angesichts steigender Anforderungen vielfach nicht mehr aus, NetzwerkeNetzwerke brauchen wegen steigender Datenmassen mehr Bandbreite, viele Desktop-Verträge laufen im kommenden Jahr aus. IDC prognostiziert, dass die Etats in Deutschland bis zum Jahr 2007 durchschnittlich um 5,4 Prozent pro Jahr steigen werden. "Das hört sich viel an, ist aber auf der jetzt erreichten niedrigen Basis zu wenig", so Moussavi-Amin. "Die kurzfristige Denkweise 'Wir schaffen den Betrieb auch ohne Investitionen' von Vorständen und Finanzchefs kostet die Unternehmen mittelfristig viel mehr." Alles zu Netzwerke auf CIO.de

Andererseits hätten IT-Entscheider mit der Einführung von CRMCRM ihre letzte Chance verpasst zu beweisen, wie IT effizient, kostengünstig und prozessorientiert arbeiten kann. Vor zwei Jahren schon habe die Konjunktur nachgelassen, trotzdem hätten Firmen CRM-Systeme ohne Kosten-Nutzen-Rechnung gekauft, ohne Marketing, Vertrieb und Lieferanten mit einzubeziehen. Jetzt müssten CIOs ihre Hausaufgaben nachholen: Transparenz schaffen, betriebswirtschaftlich gegenüber dem Vorstand argumentieren und die IT effektiv aufstellen. Alles zu CRM auf CIO.de

Effizient hat Lehnhoff die Opel-IT bereits aufgestellt: "Wir haben eine sehr gute Balance zwischen IT-Leistung und Kosten gefunden." Er sieht weitere Sparpotenziale. Ein Ziel: Server, die tagsüber für SAP-Anwendungen arbeiten, abends Backups durchführen und nachts als Simulations-Server zum Beispiel für Crash-Tests dienen. Technisch stünde dem Rund-um-die-Uhr-Betrieb eines Servers nichts im Wege. Noch seien aber nicht alle Kollegen überzeugt, dass man hier noch Geld sparen könne. Da muss Lehnhoff wohl noch etwas am Verständnis "nachschärfen".

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