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Offshore in Armenien

Das Cobol-Mekka heißt Eriwan

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Ohnehin sind Armenier schon zwangsweise Sprachtalente. "In der ersten Klasse lernen wir das armenische Alphabet, in der zweiten Klasse russisch und kyrillische Schriftzeichen und ab der dritten Klasse dann mit englisch das dritte Alphabet", sagt Deutschlehrerin Anna Shahparonyan, die neben ihrem Job an einer Doktorarbeit über deutsche Literatur schreibt. Auch Lycos-CTO Seiger rühmt die Sprachbegabung seiner Mitarbeiter: "Wir haben viele Leute, die neben armenisch, russisch und englisch auch noch eine weitere Fremdsprache wie italienisch, französisch oder deutsch sprechen - das ist
hier keine Ausnahme."

Engelhardts Mainframe-Crew hat unterdessen mehrere ProjekteProjekte für Unternehmen aus England und Frankreich abgewickelt, arbeitet aber hauptsächlich für deutsche Kunden von Atos Origin aus den Branchen MedienMedien und Retail. Engelhardt rechnet mit weiteren Projekten aus dem Banken- und Versicherungsbereich. "In Deutschland findet man Cobol- und Mainframe-Experten fast nur noch als Freelancer; größere Projekte aber lassen sich nur schwer mit Freiberuflern organisieren und abwickeln", sagt Engelhardt. "Beim Global Sourcing sind wir als IT-Dienstleister gefragt, die benötigten Fähigkeiten in guter Qualität, angemessenen Fristen und zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis zur Verfügung zu stellen. Armenien trägt eine wichtige Facette zu unserem Leistungsportfolio bei." Alles zu Projekte auf CIO.de Top-Firmen der Branche Medien

Armenien bleibt Nische

Dennoch wird die Kaukusus-Republik über eine Nischenrolle in der Offshore-Landschaft nicht hinauskommen: Mit einer Bevölkerung von nur rund drei Millionen - ein Zwergstaat etwa im Vergleich zu Indien mit rund einer Milliarde Menschen - ist das Potenzial des kleinen Landes zu begrenzt, um die Ansprüche großer IT-Unternehmen an Full-Service-Center zu erfüllen. Auch die zum Teil noch mangelhafte Infrastruktur etwa im WAN-Bereich und die geografische Lage in der politisch unruhigen Kaukasusregion lassen Investoren zögern. "Armenien wird es nie unter die Top Ten der Offshore-Standorte schaffen“, sagt Lycos-Manager Seiger, "aber für spezielle, klar umrissene Aufgaben bietet das Land fast optimale Bedingungen."

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