Strategien


Digitalisierung und Innovation

Innovations-Management bei der Porsche Holding

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.

6 Quellen für innovative Ideen

Als Quellen guter Ideen für die Porsche Holding führen Immitzer und Trischak auf:

  1. Die eigenen Mitarbeiter: 35.600 waren es in der Porsche Holding Ende 2016, rund 500 bei der Porsche Informatik, wovon über 450 Software entwickeln. "Wenn ich wegen jedem Java-Entwickler zu meinem Provider gehen muss, bin ich voll ausgeliefert - so aber sind wir extrem schnell und umsetzungsstark", bekräftigt Immitzer seine Einstellung zum Outsourcing in digitalen Ökosystemen.

  2. Universitäten: "Wir arbeiten stark mit der Uni Salzburg und FH Salzburg zusammen, manchmal auch mit Wien", sagt der geborene Österreicher. "Im Sommer ist ein dreiwöchiges Seminar "Speculativ Design Workshop" angesetzt, bei dem Gesellschaft sowie Energie- und Verkehrskonzepte in Jahrzehnten voraus gedacht werden - nicht nur mit Informatikern.

  3. Hackathons: Porsche Holding macht das einmal im Jahr. In der sogenannten "Innovation Engine" beschreiben Vertreter aus Business und IT ihre Anforderungen. Eine Agentur betreibt dann das Scouting nach geeigneten Teilnehmern. Geografisch beschränkt sie sich dabei auf Europa und Israel. Zwei erfolgreiche Apps sind aus den Hackathons bereits entstanden: Bei "Car Snap" wird die Straße zum Verkaufsraum. Der User knipst ein Auto, und das System sagt ihm, was das für ein Auto ist und wo er es neu oder gebraucht kaufen kann. Bei "Smart Driver" misst die App, wie ökonomisch (und ökologisch) ein Fahrer sein Auto beschleunigt und bremst oder auch in die Kurven fährt - Grundlage einer fahrverhaltensabhängigen Versicherung.

  4. Das eigene Partner-Ökosystem: Gemeint sind die Zulieferer, bei denen Immitzer und Trischak vor allem auf zwei Entwicklungspartner setzen, die ihnen einmal im Quartal über innovative Themen auch aus anderen Branchen berichten - etwa aus der Luftfahrt oder Raumfahrt. Sie nennen all diese Ideenquellen ihr "Korallenriff".

  5. Lokale Startups: Neben den Hackathons versucht die Porsche Holding mit den lokalen Startups in Kontakt zu bleiben. Beispiel: Ein österreichischer Startup hat die Erkennung von handschriftlichen Rechnungskorrekturen perfektioniert - basierend darauf wurden jetzt automatisierte Korrekturen erweitert bzw. optimiert.

  6. Kunden: Gemeint sind hier nicht nur die Endkunden, sondern Werkstätten. Durch ihre Nähe zum Endkunden entstünden dort wertvolle Ideen, die allerdings keine einzelne Werkstatt je sinnvoll umsetzen könnte.

Egal, welche der sechs Quellen gerade die beste Idee liefert: Mit "Digital Ecosystem Management" wollen Immitzer und Trischak auch neue Plattform-Geschäfte schaffen - das bekannte Prinzip der Digital Giants. Zu Apple und Co fällt dem CDO übrigens noch ein: "End User-Ökosysteme gegen Google oder Amazon aufzubauen, macht natürlich keinen Sinn. Es gilt der alte Grundsatz: if you can´t beat them, join them."

Porsche Holding Salzburg | Der größte Autohändler Europas

Früher ging der Kunde im Durchschnitt sieben Mal zum Händler, bevor er ein Auto gekauft hat – heute nur noch ein- oder zweimal. Die Porsche Holding Salzburg begleitet diesen Wandel in 26 Ländern in Europa, Asien und Südamerika. Mit 35.600 Mitarbeitern und 21 Milliarden Euro Umsatz ist die Porsche Holding der größte Autohändler Europas.

Sie vertreibt alle Marken der Volkswagen Gruppe. Die IT-Tochter Porsche Informatik wird geführt von Rainer Trischak, zuvor Geschäftsführer von Porsche Rumänien, und Manfred Immitzer, zuvor in verschiedenen CIO-Positionen bei Siemens und Nokia.

Manfred Immitzer wird auf unserer Veranstaltung BEYOND am 25. Oktober auf Gut Ising am Chiemsee über das Innovations-Management bei der Porsche Holding. Mehr Infos unter: www.beyond.idg.de

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