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"Je langsamer, desto schmerzhafter"

Wie Merck die IT von Serono integriert

Kai Beckmann, Leiter Corporate Information Services, Merck: "Im Geschäft gibt es klare Indikatoren für den Erfolg: Wachsen Umsatz und Profit, ist alles gut. Der IT als Querschnittsfunktion fehlt dieser Maßstab."
Kai Beckmann, Leiter Corporate Information Services, Merck: "Im Geschäft gibt es klare Indikatoren für den Erfolg: Wachsen Umsatz und Profit, ist alles gut. Der IT als Querschnittsfunktion fehlt dieser Maßstab."

Auf etwa 20 Prozent beziffert das Merck-IT-Management die Einsparungen, die die Zusammenlegung der beiden IT-Organisationen bewirkten. "Wichtig war für uns, dass die IT in die Erarbeitung der Geschäftsstrategie einbezogen wurde", sagt Beckmann, der zudem im Vorstand eine wachsende Bereitschaft ausmachte, in IT zu investieren. Und zwar nicht nur deshalb, weil er als erster CIO bei den Darmstädtern direkt an Firmenchef Kley berichtet.

Im dritten Schritt peilt Merck weitere Transformationsprozesse an. Beckmann nennt sie "geschäftswert- und "effizienzgetrieben". Die Voraussetzungen dafür sind gerade geschaffen. Die Vision: Corporate Information Services als gleichwertiger Partner des Geschäfts.

CIO berichtet erstmals an CEO

So schön die strukturellen Veränderungen dem Management bei Merck passen, letztlich sind es die Mitarbeiter, die den Weg mitgehen müssen. "Einige Entscheidungen mussten top-down getroffen werden", sagt Beckmann. Besonders was die IT-Governance und die Zentralisierung der Prozesse angeht. Doch ihm ist klar, dass die Mitarbeiter nicht von heute auf morgen vor vollendete Tatsachen gestellt werden und - zumindest - die Entscheidung nachvollziehen wollen. Regelmäßig traf sich Beckmann im sogenannten CIO Roundtable mit dem mittleren Management, um mit ihm die Herausforderungen zu besprechen, die anstanden. Gerade Anfang 2007 kam es zu sehr vielen Umbesetzungen, und nicht jeder war über die Veränderungen glücklich: "Einige Mitarbeiter brauchten Zeit, um diese ganzen Veränderungen auch als Chance sehen zu können", so CIO Beckmann.

Inzwischen beschäftigt man bei Merck aber letztlich sogar mehr Fachkräfte als die damaligen etwa 1000 IT-Mitarbeiter, viele auf neuen Positionen. Im April des vergangenen Jahres präsentierte das Management des
Pharma- und Chemiekonzerns seine Globalisierungspläne den etwa 400 internationalen IT-Führungskräften in Darmstadt. Zudem berichtete Merck in diversen Newslettern, im Intranet und in der weltweit an alle Gesellschaften verteilten Mitarbeiterzeitung über den bevorstehenden Wandel.

Change-Management unterschätzt

Im Rückblick findet Beckmann jedoch trotzdem ein paar Dinge, die er jetzt anders machen würde. Das Thema Change-Management war etwa bei einer Person aufgehängt, die aber neben der Kommunikation auch noch für die Implementierung und die Strategieprozesse da war. Jetzt würde Beckmann wohl allein mit dem Change-Management einen Mitarbeiter betrauen. Denn die Mitarbeiter beschäftigt in einer solchen Phase der Umstrukturierung vor allem eines: Was ändert sich in meinem Arbeitsalltag? Und mit dieser Frage sollten sie nicht allzu lange allein gelassen werden.

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