Strategien gegen den IT-Fachkräftemangel (Folge 6)

Allianz: Die Gehaltsforderungen haben angezogen

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

CIO: Inwieweit bauen Sie beim Recruiting auf Internationalisierung?

Servatius: Bedingt durch die Internationalisierung unseres Unternehmens dehnen wir natürlich alle Recruitments bewusst auf ganz Europa aus. Wir haben mittlerweile auch eine Reihe von Kollegen aus dem Ausland an Bord - auch im Top-Management. Das kann manchmal eine Herausforderung sein - aufgrund der sehr unterschiedlichen Lebensumstände in den verschiedenen europäischen Ländern und aufgrund der unterschiedlichen Sozial- und Steuersysteme. Mancher Mitarbeiter überlegt es sich sorgfältig, ob er seinen Lebensmittelpunkt auf Dauer in eine Hochpreisregion verlegen soll, die so attraktiv, aber auch so teuer ist wie beispielsweise München. Da ist es oft leichter, mit Mitarbeitern aus anderen Ländern Expatriate-Verträge abzuschließen, weil diese Mitarbeiter dann auf Zeit zu den bestehenden Konditionen "abgeordnet" werden können.

CIO: Stichwort "Employer Branding": Wie präsentiert sich die Allianz-Gruppe ihren Kandidaten?

Servatius: Die Allianz ist einer der größten Versicherungskonzerne der Welt. Gerade für Bewerber, die gern bei einem der führenden Unternehmen Entwicklungen gestalten wollen, ist unser Unternehmen daher ein sehr attraktiver Arbeitgeber. Sicher, man kann sich immer weiter verbessern. Und wir wollen dauerhaft "Employer of choice" sein.

Davon abgesehen stellt sich für die ASIC die Herausforderung, dass sie als Captive-Unternehmen nicht im hell leuchtenden IT-Umfeld steht. Menschen, die gerne in kleinen, wendigen Firmen arbeiten, tun sich in Großunternehmen manchmal schwer. Arbeitnehmer, die dieses Umfeld bewusst suchen, schrecken wiederum zurück, weil sie sich Sorgen z.B. um Themen wie OutsourcingOutsourcing machen. Aber das ist ein Phänomen, mit dem alle Captive-IT-Unternehmen konfrontiert sind. Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Auch wenn man also zwischen der Allianz und der ASIC einen feinen Unterschied machen muss, haben wir ein spannendes Gesamtpaket zu bieten: Angemessene Gehälter, eine exzellente Altersversorgung, gute Weiterbildungsmöglichkeiten - auch im internationalen und im Konzern-Rahmen - ein spürbar gutes Arbeitsklima und die Offenheit, sich immer wieder neuen Themen zu stellen. Ich denke, dieses Bild vermittelt sich in der Öffentlichkeit.

Bisher erschienen in der Serie "Strategien gegen den IT-Fachkräftemangel":

MAN-Nutzfahrzeuge-CIO Gottfried Egger: "Wir suchen Leute mit Prozessverständnis"

Daimler AG: "Es reicht nicht, jemandem einen attraktiven Einstieg zu bieten"

Adidas-CIO Gerben Otter: „Es wird im kommenden Jahr schwieriger werden.“

Gruner+Jahr-CIO Radtke: "Wir setzen auf Freiheit und Flexibilität"

CIO von MTU Aero Engines: "SAP-Experten können Sie ein bis zwei Jahre suchen"

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