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Analysten-Kolumne

T-Systems: Umbau ja - aber zu wenig Neuausrichtung

28.05.2008
Dan Bieler ist Principal Analyst bei Forrester Research. In seiner Position hilft er CIOs sich besser auf Veränderungen vorzubereiten, die durch digitale Trends in der Informationstechnologie verursacht werden. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Erarbeitung von Strategien in den Bereichen digitale Veränderung von Geschäftsprozessen und Modellen, Collaborative und Shared Economy, sowie der effekiven Nutzung von Netzwerkinfrastruktur um effizienter agieren zu können und Innovation voranzutreiben.
Ein separater Business-Customers-Bereich soll sich verstärkt auf den Mittelstand fokussieren.
Ein separater Business-Customers-Bereich soll sich verstärkt auf den Mittelstand fokussieren.

Zudem soll ein neuer Geschäftsverantwortungsbereich namens "Corporate Customers" sich um Großaufträge in der privaten Wirtschaft, Kunden der öffentlichen Hand sowie das internationale Telekommunikationsgeschäft kümmern. Ein separater Business-Customers-Bereich fokussiert sich verstärkt auf das inländische KMU-Segment, also den Mittelstand. Wichtig dabei ist, dass die Bereiche Corporate Customers und Business Customers in Zukunft nicht mehr - wie früher die Sparten Enterprise Services und Business Services - rechtlich selbstständige juristische Einheiten sind, die unabhängig voneinander mit den Kunden agieren. Sie sind vielmehr gewissermaßen Distributionskanäle mit direktem Kundenkontakt, die zum einen das ICT Operations Portfolio und zum anderen die Dienstleistungen der Systemintegrationssparte vertreiben. Diese vereinfachte Organisationsstruktur sowie bessere Verkaufsanreize sind durchaus sinnvoll und waren überfällig.

Europäischer Fokus

Geografisch richtet T-Systems sein Augenmerk in Zukunft verstärkt auf den europäischen Markt und europäische Unternehmen. Weltweit agierenden Kunden mit Sitz in den europäischen Kernmärkten von T-Systems werden globale Services geboten. Lokal agierende Unternehmen außerhalb Europas werden nicht adressiert, mit Ausnahme von Nischenangeboten, z.B. SAPSAP Hosting in den USA im Zuge des Shell-Deals. Die Allianz mit Cognizant spielt bei dieser Strategie eine wesentliche Rolle, da man dadurch Fuß in weiteren geografischen Märkten gefasst hat. Alles zu SAP auf CIO.de

Der Fokus auf Europa ist angesichts der T-Systems-Kundenbasis und des Ansehens der Telekom-Tochter in dieser Region sinnvoll. Allerdings ist Europa keineswegs ein homogener Markt, sondern besteht aus vielen unterschiedlichen Märkten. IDC vertritt die Meinung, dass regionale Märkte, ja sogar einzelne Unternehmen heutzutage sehr stark in globalen Wechselbeziehungen stehen. Es bleibt daher abzuwarten, ob der erneute Fokus auf Europa auf Kosten eines unausgereiften globalen Delivery-Mechanismus geht.

Kann T-Systems mit den auf dem Analystentag vorgestellten Initiativen nun seine Position im europäischen Dienstleistungsmarkt verbessern? Viele dieser Initiativen laufen darauf hinaus, dass entsprechende Know-how-Träger angestellt werden müssen; das ist z.B. für die Neuorganisation des Großkundenvertriebs, der Systemintegrationssparte und der Partnerschaft mit Cognizant der Fall.

Bezüglich der Wandlung von T-Systems hin zum führenden europäischen ICT-Dienstleister stellen sich zwei Fragen:

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